Ob die AUA über einen belastbaren Geschäftsplan verfügte?

„Die AUA ist nicht krank. Sie ist kein Sanierungsfall, sondern es geht um Optimierung“.
CEO Alfred Ötsch, in: Der Standard, 22.2.2006

Als Alfred Ötsch am 1. Mai 2006 seine neue Funktion als CEO antrat, prognostizierte er für 2006 ein ausgeglichenes operatives Ergebnis und widersprach Gerüchten betreffend einer angespannten Liquidität. Am Ende betrug der Jahresverlust € 130 Mio. und eine Kapitalerhöhung spülte € 367 Mio. an frischen Kapital in die Kassen. Den Weg dorthin beschreiben die AUA Presseaussendungen (Hervorhebungen von mir):
  • 29. Mai 2006: Über die in der Hauptversammlung genehmigte Kapitalerhöhung wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden, wobei ausdrücklich festgehalten wird, dass für die Abwicklung des laufenden Geschäftes und für die im Budget 2006 vorgesehenen Investitionen frisches Geld aus einer Kapitalerhöhung nicht erforderlich ist.
  • 29. Mai 2006: Die Austrian Airlines Group verfügt über eine gute Liquiditätsbasis. Anders lautende, in Medien vorgefundene Gerüchte, entbehren jeder Grundlage.
  • 1. Juni 2006: Die Kritik in der Hauptversammlung an der Performance 2005, insbesondere im ersten Quartal 2005, hat in den letzten Tagen in der Öffentlichkeit die positive Entwicklung 2006 überlagert. Dies führte sogar soweit, dass die Liquiditätsbasis für den regulären Flugbetrieb in Frage gestellt wurde. Dies entbehrt jeglicher Grundlage und wird durch die offiziellen Zahlen widerlegt.
  • 1. Juni 2006: Zu öffentlichen Diskussionen über die Eigentümerstruktur führt [Mag. Alfred Ötsch] weiters aus: „Gerade für uns als hochspezialisierte mittelgroße Airline ist es essenziell, dass wir unsere Strategie, auf Basis einer stabilen österreichischen Mehrheit, auch in Zukunft selbst bestimmen können. Unter solchen Voraussetzungen können wir unseren maßgeblichen volkswirtschaftlichen Beitrag für den Wirtschaftsstandort Österreich in Zukunft weiter ausbauen.“
  • 25. Juli 2006: Ein qualitatives Wachstum unseres Netzwerks erfordert gerade vor dem Hintergrund der hohen Kerosinpreise die konsequente Optimierung des Streckenportfolios, die zur Einstellung einzelner, dadurch nun ertragsschwächerer Strecken führt. Unter diesen Gesichtspunkten haben wir die Einstellung der Australien Routen nach Sydney und Melbourne mit Ende März 2007 beschlossen.
  • 3. Oktober 2006:Mit Sommerflugplan wird das Nordamerika-Angebot ab April um eine Nonstopverbindung Wien-Chicago-Wien erweitert und die Zahl der New York-Flüge auf bis zu 13 Frequenzen pro Woche erhöht. Washington wird künftig mit Boeing 777 angeflogen. Richtung Asien wird derzeit mit Karachi, dem kommerziellen Zentrum von Pakistan ein neuer aufstrebender Markt evaluiert, der gut in das interkontinentale Netzwerk passen würde. Eine dritte Destination in Indien ist ebenfalls in Evaluierung.
  • 24. Oktober 2006:Als Folge der Konsolidierung der Langstrecke entstehende personelle Überkapazitäten werden mit sozialem Augenmaß abgebaut und zwischen Austrian und Austrian arrows bislang fragmentierte Flotten werden entsprechend der Geschäftsfelder harmonisiert.
  • 24. Oktober 2006:Die angestrebte Kapitalerhöhung in Höhe von rd. € 350 Mio. gibt uns die Kraft, die eingeleitete Optimierung des Austrian Konzerns deutlich zu beschleunigen, Investitionen in Qualität und Ertragskraft unserer Focus East Strategie zu tätigen und die Kapitalstruktur nachhaltig zu stärken.
  • 1. November 2006:Mit dem Abbau der A330 Flotte wird das Austrian Langstreckennetz gestrafft. Konkret werden die Linienflüge nach Shanghai ab 7. Jänner 2007, Phuket, Mauritius und Colombo / Male mit Ende April und Katmandu im Mai 2007 eingestellt. Lauda Air wird sich 2007 aus dem Langstrecken-Chartergeschäft zurückziehen. Evaluierte Routen nach Karachi in Pakistan und Chennai in Indien werden nicht angeflogen. Die neue US-Destination Chicago wird mit 29. Mai 2007 aufgenommen.
  • 1. November 2006:Austrian Vorstandsvorsitzender Mag. Alfred Ötsch zur forcierten Konzernsanierung: „Seit Übernahme meiner Funktion habe ich mich bemüht, die für eine positive Ergebnisentwicklung notwendige Neustrukturierung des Austrian Konzerns in Form einer Optimierung, noch ohne härtere Einschnitte, durchzuführen. Die wirtschaftliche Situation verlangt uns im Vorfeld der Kapitalerhöhung aber eine grundlegende Sanierung ertragsschwacher Strukturen und Produktionen ab. Die Kapitalerhöhung eröffnet uns die Chance unser Verbesserungsprogramm unter der Voraussetzung zu beschleunigen, dass wir selbst die Voraussetzungen für ein profitables Wachstum schaffen und Verluststrecken konsequent bereinigen.
  • 1. November 2006:Austrian Vorstandsvorsitzender Mag. Alfred Ötsch kommentiert die gelungene Kapitalerhöhung: „Mit dem Emissionserlös [von rund € 367 Mio.] werden wir sowohl unsere Ertragskraft als führende Gesellschaft im Flugverkehr nach Osteuropa als auch unsere Kapitalstruktur nachhaltig stärken. Darüber hinaus können wir die eingeleitete strukturelle Sanierung konsequent beschleunigen, um als Qualitätsairline mit profitablem Wachstum auf Gewinnkurs zurückzukehren.“
  • 1. November 2006:Insgesamt ergab sich ein Jahresergebnis von € –129,9 Mio. (2005: € –129,1 Mio.). Einer der Hauptfaktoren dieser dennoch unter den Erwartungen liegenden Ergebnisentwicklung waren die 2006 weiterhin hohen Kerosinpreise, die der Gruppe insgesamt Mehrkosten von € 75,7 Mio. bescherten.
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Austrian Airlines & die "integrierte Eigenständigkeit"

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